Julius Wilhelm Freiherr von Waldthausen wurde am 30. Juni 1858 in Essen geboren. Sein Studium der Rechtswissenschaften führte ihn nach Leipzig, Straßburg, Heidelberg und zum Abschluss nach Göttingen. Dort wurde seine Doktorarbeit „Über die Begünstigung“ mit der goldenen Medaille der juristischen Fakultät Göttingen ausgezeichnet. 1885 trat er unter dem deutschen Kaiser Wilhelm I. in den diplomatischen Dienst ein und wurde bald Privatsekretär des Fürsten Herbert von Bismarck. Die diplomatische Laufbahn führte ihn als Attaché, Geschäftsträger und Konsul des Deutschen Reiches zunächst nach Madrid, Tanger, Tokio, St. Petersburg, zum Vatikan in Rom und nach Kalkutta. Im Anschluss an seine Verwendung in Indien ging er auf große Reisen in die Südsee, nach Australien, Afrika und Amerika. 1904 wurde er kaiserlicher Gesandter in Buenos Aires und vertrat das Deutsche Reich in Argentinien auch gegenüber den La-Plata Staaten Uruguay und Paraguay. 1910 wurde er zum Gesandten nach Kopenhagen beordert und wenig später 1912 nach Bukarest. Seine Karriere im diplomatischen Dienst beendete er im Jahre 1914 in Rumänien als Exzellenz und Wirklicher Geheimer Rat. Differenzen über seine aus kaiserlicher Sicht zu pessimistische Beurteilung der Lage in Rumänien ließen ihn aus dem diplomatischen Dienst ausscheiden. Er zog sich daraufhin auf das von ihm 1910 erworbene Rittergut Bassenheim zurück. Allerdings unterhielt er zudem eine Wohnung in Essen und ab 1916 eine in der berühmten Adresse am Pariser Platz Nr. 3 neben dem Brandenburger Tor in Berlin. Dort in der Belle Etage des verstorbenen Fürstenpaares Radzivil pflegte er die Salons, um auf dem Diplomatischen Parkett weiter präsent zu sein.
1930 wurde er schließlich als Diplomat reaktiviert und reiste als Außerordentlicher Botschafter des Deutschen Reiches zu den Krönungsfeierlichkeiten des Kaisers Haile Selassie in Äthiopien. 1933 nahm er im Auftrag des Reichspräsidenten von Hindenburg an den Feierlichkeiten des 60jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasien in Tokio teil.
1907 heiratete er die aus Antwerpen stammende deutsche Kaufmannstochter Eleonore Böcking. Aus dieser Ehe gingen die drei Kinder Adelheid, Helga und Helmuth hervor.
In Bassenheim setzte er sich sehr für die Belange der Gemeinde, der Bevölkerung und der Vereine ein und zeigte dies durch großzügige Stiftungen.
So wurde anlässlich seines 70. Geburtstages am 30.06.1928 die „Freiherr von Waldthausen Stiftung“ von ihm errichtet. Sie wurde mit 20.000 Goldmark ausgestattet und soll seitdem „armen, kranken oder alten Personen oder kinderreichen Familien oder unverschuldet in Not geratenen Familie in Bassenheim“ unterstützen.
Aber auch außerhalb von Bassenheim setzte er sich durch Geschenke und Stiftungen für kulturelle, religiöse, wohltätige und wissenschaftliche Zwecke ein. Im Jahre 1915 stiftete er daher dem Roten Kreuz in Essen einen Lazararettzug, um die Versorgung der Verwundeten des Ersten Weltkrieges zu verbessern.
Er unternahm in seinem Leben viele Reisen. Zu nennen ist dabei eine Durchquerung Sibiriens auf Pferden von St. Petersburg nach Tokio, für die er eine Sondererlaubnis des Zaren erhielt sowie die Erkundung Südamerikas, wo er in Regionen vordrang, in denen vorher kein anderer Vertreter der westlichen Kultur war. Eine Route wurde daher nach ihm „Walthausenpfad“ benannt. Im Übrigen war es sein großes Anliegen im Ausland die deutsche Kultur zu fördern.
Julius Freiherr von Waldthausen hatte durch seine teils abenteuerlichen Reisen alle 5 Erdteile bereist und sämtliche Länder der Erde besucht. Auf seiner letzten Reise nach Grönland, welches er vorher noch nicht besucht hatte, starb er aufgrund einer Lungenentzündung am 24. August 1935 in Egedesminde. Sein Sarg wurde nach Bassenheim überführt, wo er im Park beigesetzt wurde.